Kameravorstellung – Ricoh 500G die kleine Rangefinder für die Jackentasche.

 

Ja, ich habe wieder eine neue Kamera. Endlich etwas für die Jackentasche. Es ist eine Ricoh 500 G und stammt aus Japan. Sie wurde von 1971 bis 1972 verkauft.

 

Die Ricoh ist eine kleine Kamera, also wie gemacht für die Jackentasche, zum „immer dabei haben“. Die Maße sind 115 x 82 x 57 mm. Im Vergleich dazu ist meine Revue Auto S2 mit den Maßen 140x90x70 um einiges größer. Auch ist die Kleine mit ihren 420 Gramm ein richtiges Leichtgewicht. Der Belichtungsmesser funktioniert normalerweise mit den Quecksilber-Knopfzellen PX 675, die es ja nicht mehr gibt. Aber die tollen Hörgerätebatterien sind ein guter Ersatz. Damit funktioniert die Belichtungsmessung einwandfrei. Sie hat ein Rikenon 2,8/40 Objektiv, welches eine gute Qualität liefert.

 

 

 

Die Ricoh ist für manche keine Schönheit, sie wurde von meinen Arbeitskolleginnen mit den Worten begrüßt: „ oh die ist aber achtziger…“, das liegt jedoch an den schönen Neon orange und grünen Farben am Objektiv. Ich finde sie jedoch sehr schön. Sie hat ein sehr aufgeräumtes Design und fühlt sich trotz der geringen Größe doch wertig an. Das liegt bestimmt am Metallgehäuse.Die Kleine hat eine Blendenautomatik mit Zeitvorwahl, das bedeutet, die gewünschte Zeit wird eingestellt, und die Kamera stellt die Blende ein. Man kann mit dieser Kamera auch manuell arbeiten. Das Schöne ist, wenn man im manuellen Modus ist, zeigt die Kamera die vorgeschlagene Blende im Sucher an. Der Fotograf kann dann entscheiden, ob er diesen Vorschlag annehmen möchte oder über- oder unterbelichten möchte.

 

Die maximale Blendenöffnung ist 2.8 und 16 ist die kleinstmögliche Blendenöffnung. Mit dem ersten Drehring am Objektiv wird diese eingestellt. Der nächste Ring stellt die Belichtungszeit ein. Von 1/8s bis zu 1/500s geht die Einstellmöglichkeit. Natürlich gibt es auch einen Bulb-Modus.

Der dritte Ring dient dem fokussieren. Zu diesem Zweck hat die Kamera einen gekuppelten Mischbild-Messsucher. Leider ist dieser im Vergleich zu meiner Revue einfach nur ein kleiner gelber Fleck. Bei Dunkelheit kann man damit kaum arbeiten. Ich habe letztens bei Dunkelheit einfach die Entfernung geschätzt und diese nach der Skala eingestellt, bei offener Blende ist dieses Vorgehen natürlich nicht sehr leicht. Die Skala gibt Meter und Fuß an. Das Problem aller Messsucherkameras ist, die Naheinstellgrenze. Bei der Kleinen liegt diese 0,9 Meter, bei einer Blende von 16 kann man also ca. 74 cm vom Objekt entfernt sein um es scharf zu bekommen. Man könnte zwar mit Nahfiltern arbeiten, aber das Fokussieren, wird dann doch etwas schwieriger werden. Ich habe beim Fokussieren oft das Problem, dass ich meine Finger vor dem Fenster habe und ganz plötzlich ist das Mischbild weg.

 

Auf der Vorderseite des Objektivs kann man die  Filmempfindlichkeit einstellen. Die Auswahl reicht von 25 asa bis 800 asa.

Das nächste Problem stellen die Lichtdichtungen dar. Diese muss ich leider noch austauschen, denn meine sind hinüber, aber das ist ja ein altbekanntes Problem, bei unseren alten Schätzchen. Ich habe ein paar Lichtlecke entdeckt, diese werden aber nur deutlich bei dunklen Bildern.

 

Den ersten Film habe ich schon entwickelt und mir gefallen die Ergebnisse sehr gut. Ich muss zwar noch etwas Hausaufgaben machen und die Lichtdichtungen ersetzen, aber danach wird die Kamera wahrscheinlich ein ständiger Begleiter, denn sie ist klein, hat die manuelle Bedienungsmöglichkeit und ist in meinen Augen eine sehr schöne kleine Kamera

 

Fazit:

 

Ich mag sie unwahrscheinlich gerne, meine Kleine, sie ist zwar in bestimmten Situationen etwas schwierig zu handhaben, aber sie funktioniert einwandfrei, ist leicht, klein und kann manuell bedient werden. Noch dazu hat sie eine schönes 70er Erscheinung und ist ein Handschmeichler. Eine Offenblende von 2.8 ist (nach heutigen Maßstäben gerechnet) ein absoluter Traum. Außerdem mag ich das Auslösegeräusch, was unwahrscheinlich leise ist.


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