Kameravorstellung - Revue Auto S22 - Die "Understatement Konica Auto S2"
Heute berichte ich über einen junggebliebenen Klassiker, die Revue Auto S22, die eigentlich eine Konica Auto S2 ist. Revue - die gute alte Quelle-Marke - vertrieb damals unter ihrem Label viele namhafte Kameras anderer Kamerahersteller. So eben auch die Auto S2. Es ist eine Messsucherkamera der bezahlbaren Sorte. Analoge Kameraliebhaber spalten sich ja in mehrere Gruppen. Eine Anhängerschaft ist die Messsucherfraktion. Hier schwören alle mit dickem Geldbeutel auf eine Leica. Diese werde ich mir nicht leisten. Für solch stolze Marktpreise mache ich nicht mit. Dann gibt es natürlich die Messsucherkameras ohne Leica inside, die sind dann für ca. 15 – 70 € zu kaufen. Natürlich werden diese niemals an die Qualität der Leicas ran kommen ;-)
Nichts desto trotz, ich finde diese sehr interessant, um sich überhaupt mal mit dem Messsucher-Prinzip auseinander zu setzen. Denn Messsucher ist ja doch anders als Spiegelreflex. Man schaut nicht über einen Spiegel durch das objektiv, in der über einen Sucher. In diesen wird ein kleines Bild mit eingespiegelt. Aufgabe ist es nun, das zweite kleine Bild über das erste zu legen, dass beide gleich-groß aufeinander liegen. Wenn diese Aufgabe erledigt, ist das Objekt scharf gestellt und man darf abdrücken.
Warum ist das jetzt so toll?
Der Vorteil ist die Größe der Kameras. Diese können kleiner werden als Spiegelreflexkameras. Ist zwar bei meiner Revue nicht so, aber es wäre theoretisch möglich. Der nächste Vorteil ist, dass sie leise sind. Das stimmt, man hört nur den Verschluss. Der ist unglaublich leise. Wenn ich mir im Vergleich dazu den Spiegelschlag meiner Minolta SRT anhöre, dann sind das Welten. Die Leicas kann man jetzt noch mit ausgezeichneten Objektiven ausrüsten, bei der Revue geht das nicht. Das interessante ist das Fokussieren. Viele Messsucheristen schwören auf diese Methode. Ich finde sie auch sehr interessant.
Die Konica wurde gebaut von 1964 bis 1972 und kam als identische Kamera Revue Auto S22 in Deutschland auf den Markt. Sie kann automatisch (Blendenautomatik mit Zeitvorwahl) und manuell genutzt werden. Die Belichtung wird auch im manuellen Modus gemessen. Ohne Batterien muss geschätzt werden. Aber in Schwarz/Weiß geht das ganz gut.
Sie hat ein 45mm Konica Hexagon Objektiv mit einer Blendenöffnung von 1:1.8.
Die Kamera ist unglaublich schwer und groß, aber mal wieder sehr sehr wertig. Sie sieht unwahrscheinlich gut aus – typischer sixties Look. Der Sucher ist sehr hell und auch das gelbe doppelte Bild unwahrscheinlich gut sichtbar. Ich habe jedoch immer ein Problem, denn ich fotografiere oft mit Objektivdeckel drauf und merke dies oft zu spät.
Etwas schade ist die ISO-Empfindlichkeit, die nur bis 400 ISO geht, aber ich glaube es gibt schlimmeres.
Mein Fazit, diese Kamera ist ein Handschmeichler, zwar nix für die Jackentasche, aber eine unglaublich schöne Kamera zum Testen des Messsucher-Syndroms.
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Lutz (Montag, 04 März 2013 17:09)
Hallo Jürgen,
hab da mal eine Frage an dich. Habe mir gerade eine "Olympus 35 SP" und eine "Revue 400 SE" zugelegt.
In der "Olympus 35 SP" findet ja die gleiche Batterie wie in deiner "Revue Auto S22" Verwendung. Welchen Batterietyp nimmst du denn als Ersatz für die alten "PX 625 Quecksilberzellen 1,35 Volt"?
Jürgen (Dienstag, 05 März 2013 15:41)
Hallo Lutz,
ich habe zuerst eine der teuren Weinzell Batterien genutzt, jedoch nun die günstigen Hörgeräte Batterien im Einsatz. Die zu kleinen Batterien musst du dann noch mit Folie einpassen und fertig. Diese Batterien halten nur 6-10 Wochen, kosten jedoch in der Apotheke auch nur ein paar Euro.
Spannung liegt glaube ich bei 1,4 Volt und es ist kein Leistungsabfall bis die Batterie verbraucht ist.
Viele Grüße
Jürgen
Lutz (Dienstag, 05 März 2013 18:28)
Hallo Jürgen,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte mir vor kurzem auch die PX675 und die PX625 von WeinCell bestellt (wegen der 1,35 Volt). Machen sich denn die 0,05 mehr Volt der einfachen Hörgeräte-Batterien in der Genauigkeit der Belichtungsmessung bemerkbar ?
Viele Grüße
Lutz
Jürgen (Mittwoch, 06 März 2013 13:47)
Hallo Lutz,
bei meiner kleinen Ricoh http://juergenadler.jimdo.com/2013/02/16/meine-kleine-ricoh-500g/ habe ich die Hörgerätebatterien im Einsatz gehabt und keine nennenswerte Auffälligkeiten bei der Belichtungsmessung bemerkt. Ich habe das zwar nicht ausgemessen, aber meine Bilder kamen alle richtig belichtet aus der Kamera. Weiterhin muss ja erwähnt werden, dass ja auch bei der (übrigens sehr tollen Olympus) trotz der Spotbelichtungsmessung die Messung gewisse Toleranzen aufweist. Diese werden jedoch (meiner Meinung nach) nicht deutlich bei dem Spannungsunterschied von 0,05 Volt. Übrigens, öffne bei den Weinzell nicht alle Lüftungslöcher, dann hält sie länger. Bei längerem Nichtgebrauch kannst du auch die kleinen Löcher an der Batterie wieder abkleben, dann hält sie auch länger. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß mit deiner Olympus.
Viele Grüße Jürgen
Lutz (Mittwoch, 06 März 2013 16:09)
Hallo Jürgen,
nochmals vielen Dank für deine Tipps.
Gruß Lutz
P.S.: Sorry, da fällt mir gerade noch eine Frage ein. Ich habe bei http://derausbuxtehude.wordpress.com/2011/10/16/kompakter-lichtriese-revue-400-se/ gestern folgendes gelesen: "Da diese Zink-Luft-Batterien eben Luft benötigen, bohren einige Nutzer ein kleines Loch in das Batteriefach." Hast du das auch getan ?
Viele Grüße
Lutz
Jürgen (Mittwoch, 06 März 2013 17:05)
Nein, habe ich nicht getan, da bei mir im Batterie-Deckel schon zwei kleine löcher sind und ich glaube, dass das ausreicht. Ich würde einfach mal ausprobieren was passiert. Die Weinzell benötigt ein bisserl Zeit, bis sie auf Normalleistung läuft.
Viele Grüße Jürgen
Jörg P. (Donnerstag, 11 Januar 2018 12:52)
Hallo Jürgen
Als Besitzer einer Olympus OM-1, Minolta SRT 101, Minolta SRT 303, Praktika LTL, Minox 35 GT sowie eines Gossen Lunasix (1. Version) durfte ich mich ebenfalls mit der Problematik der schon seit langer Zeit nicht mehr erhältlichen PX625 und PX27 beschäftigen.
Dabei bin ich natürlich auch auf die WeinCell-Batterien gestossen, welche aber sowohl vom Preis als auch von der Lebensdauer her keine echte Alternative darstellen.
Allfällige Leidensgenossen verweise ich deshalb auf Criscam in den USA: dieser Shop (http://shop.criscam.com/) vertreibt einen Adapter, der eine kleinere Silberoxidbatterie (Knopfzelle SR43 / 386) mit 1,55 Volt Spannung aufnimmt und dann die Grösse einer PX13 und PX625 hat, dabei aber die Spannung elektronisch auf 1,35 Volt reduziert. Er kostet US $ 37 pro Stück; dies wäre aber eine einmalige Investition.
Bitte auch den V27PX Adapter beachten, welcher die PX27 Quecksilber-Batterie ersetzt. Benötigt werden 4 Silberoxid-Batterien vom Typ 386. Der Adapter kostet aktuell US $ 37.
Beste Grüsse
Jörg
Jörg P. (Donnerstag, 11 Januar 2018 13:04)
Kleiner Nachtrag:
Ich habe noch eine PX625, welche bis dato praktisch eine vollständige "Ladung" aufweist. Dadurch konnte ich die Messergebnisse 1:1 zwischen dieser PX625 und dem Criscam-Adapter (mit Knopfzelle SR43) vergleichen. Abweichende Ergebnisse konnte ich erfreulicherweise nicht feststellen.
Holger Jorek (Dienstag, 11 Dezember 2018 19:20)
Ich bin erst jetzt auf die Revue Auto S22 gestoßen. Würde in meine kleine Sammlung passen. Sie hat (wie ich hier lese) das selbe Batterieproblem wie meine Rollei 35T. Ich habe dafür einen Adapter von Frans de Gruijter aus den Niederlanden gekauft und eine SR44 eingesetzt. Zeiten passen jetzt. Der Adapter liegt bei 16 Euro, die Batterie gibt es (weil Silberoxid) beim Uhrmacher.
Einzelheiten hier: http://www.jorek-foto.de/vintage-rollei35t-01.html?expandable=6#PX625
Sollte ich eine Revue Auto S22 finden, könnte ich wohl die vorhandene Adapterlösung aus der Rollei 35T nutzen. Gibt es sonst noch typische Dinge bei der Kamera zu beachten?
Antworten gern per Mail an holger@jorek-foto.de
Vielen Dank.
Holger Jorek
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Micaela (Freitag, 13 Dezember 2019 19:38)
Hallo, ich habe eine Revue Auto S22 erstanden und habe eine Frage. Welche Funktion hat der kleine silberne Knopf an der Unterseite der Kamera in dem eingelassenen Viertelkreis. Ich habe ihn versehentlich reingedrückt. Film eingelegt, aber nun lässt sich der Filmtransportspanner nicht bewegen.
Danke im Voraus für die Unterstützung
Jürgen (Sonntag, 15 Dezember 2019 01:17)
Hallo Michaela,
es kann sein, dass du den Rückspulknopf gedrückt hast.
Dann kannst du entweder eine Doppelbelichtumng machen oder zurück spulen.
Probier einfach mal eine Auslösung aus. Danach müsste es eigentlich wieder gehen.
Viel Spaß mit der schönen Kamera.
Viele Grüße Jürgen