Was ist die Fotografie für mich?

Hey

 

Dirk hat über Fotografie geschrieben: https://www.dt-classics.de/2025/04/08/wir-sind-grund-genug/

 

Wow, was für ein Text.

 

Ich glaube es ist an der Zeit auch mal wieder über dieses wunderschöne Thema zu schreiben:

 

Fotografie, warum, weshalb, was ist sie für mich?

 

Fotografie ist… naja, nicht einfach zu erklären - auf jeden Fall für mich.

 

Zuerst mal: Was ist sie nicht?

 

 

 

Sie ist kein Hobby, das man nach Feierabend mal eben aus der Tasche holt und am Wochenende wieder einpackt. 

 

Sie ist auch nicht mein Beruf, der dafür sorgt, dass ich mein Essen auf dem Tisch habe, den man montags um acht beginnt und freitags um siebzehn Uhr abschaltet. 

 

 

Vielleicht, weil sie sich für mich nie in eine einzige Schublade stecken ließ. 

Fotografie ist für mich ein Zustand. Eine Haltung. Eine Denkweise. Oder, um es etwas weniger esoterisch zu sagen: Sie ist einfach immer da.

- Ja so könnte man es sagen…

 

In der Realität sieht es so aus, dass ich mich unwohl fühle, wenn ich ohne Kamera unterwegs bin. Und wenn ich eine Kamera dabei habe, dann fühle ich mich vollständig.

 

Ich sehe in Fotografien und denke oft in Bildern. Nicht, weil ich das will – es passiert einfach. Wenn ich durch eine Stadt laufe, sehe ich nicht nur Häuser, Menschen und Verkehr. Ich sehe Licht, Schatten, Silhouetten, Reflexionen und immer wieder Motive. Ich sehe Momente, die in zwei Sekunden vorbei sind, aber in meinem Kopf schon auf Film gebannt sind. Oft ist der Moment vorbei und ich hatte keine Möglichkeit ein Bild zu machen. Das Verrückte ist: Das hört irgendwie nie auf. Nicht wirklich.

 

 

 

 

 

Klingt anstrengend? Manchmal ist es das, ja. Aber meistens ist es einfach da und ich liebe es, insbesondere wenn ich meine Kamera dabei habe.

 

Dieses Kribbeln, wenn man weiß, dass man gleich ein Bild machen wird. Dieses Gefühl, wenn man in Fotos sieht: Stimmt der Rahmen, dass Licht, die Stimmung, die Perspektive?

Und dann drücke ich den Auslöser. Klick. Da ist es. 

Das Bild. 

Kein Meisterwerk – aber ein Bild, das für mich - in diesem Moment -  wichtig war.

 

Noch mal die Frage: 

Was ist die Fotografie für mich?

 

 

 

Genau, wie oben geschrieben, es geht um den Moment. Der Moment der fotografiert wird. 

Wenn ich den Moment, der fotografiert werden will, gefunden habe und ihn dann einfangen habe, bin ich schon zufrieden.

 Ich fotografiere nicht für Likes, nicht für Komplimente (na gut, ein bisschen Eitelkeit darf sein), sondern in erster Linie für mich. 

 

Um mich zu erinnern. 

Um die Welt zu sortieren. 

Um das Chaos des Alltags zu strukturieren – mit Licht und Schatten.

 

Natürlich spielt die Technik auch eine Rolle. Ich geb’s zu: Ich probiere gerne aus – digital, analog, spiegellos, mit Film, mit Fixfokus, vorwärts, rückwärts, egal. 

Weil jede Kamera, jedes Objektiv, jede Technik mir eine andere Welt zeigt. Einen anderen Zugang zu dem, was ich sehe.

 

Und dann gibt’s noch die andere Seite: das Geschichten-Erzählen. Ein gutes Foto kann mehr sagen als eine Seite Text – und das sage ich, obwohl ich gern schreibe. Ich will mit meinen Bildern nicht nur zeigen, was ich gesehen habe. Ich will erzählen, was ich gefühlt habe. Und manchmal sogar: was ich gehofft habe. Oder verloren. Ob mir das gelingt, kann ich nicht sagen…

 

 

Finde den PI-Bezug

 

 

Fotografie ist für mich auch eine Art Tagebuch. Nur eben ohne Linien, ohne Datum, ohne Regeln, für viele nicht erkennbar und nicht lesbar (im Rückblick für mich sehr gut lesbar.

Manchmal laut, bunt, überdreht. Manchmal leise, monochrom, nachdenklich. Aber immer ehrlich.

 

Und ja – sie ist auch Fluch. Denn selbst wenn ich mal nicht fotografieren will, kann ich nicht anders. Dann liegt das Licht wieder so perfekt auf der Straße, dass ich die Kamera auf der Tasche hole. Oder - im Notfall - das Handy. Und manchmal einfach nur den inneren Auslöser drücke und hoffe, es bleibt im Kopf. (Spoiler: Tut es selten.)

 

Also: Was ist die Fotografie für mich?

 

Sie ist mein Werkzeug, meine Sprache (auch wenn ich diese Sprache oft nicht verstehe), mein Spielplatz. Sie ist Teil meines Ichs. Mal ernst, mal albern, und manchmal einfach weg. Mal reduziert, mal verspielt. Sie bringt mich raus, wenn ich eigentlich drin bleiben will. Sie lässt mich Dinge sehen, die andere übersehen. Und sie gibt mir das Gefühl, dass die Welt – trotz allem – schön ist. Oder wenigstens spannend.

 

Und das reicht mir völlig.

  

 

Ok für jemand außerhalb meines Kopfes irgendwie schwer zu verstehen… Ich kann es aber auch kaum so erklären, dass mir jemand folgen kann. Das ist aber wahrscheinlich auch gar nicht wichtig, denn ich tue mir schwer, meine Sichtweise auf Dinge zu erklären, wenn es jemand nicht versteht. Ich möchte es aber auch nicht erklären müssen, denn ich versteh mache Dinge auch nicht und lasse sie dann einfach mal so sein.

 




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