Analoger Virus greift um sich oder Schwarz/Weiß-Filme selbst zuhause entwickeln ist nicht schwer!

Analoge Bilder – analoge Entwicklung zu Hause

 

Endlich ist der Urlaub hochgeladen! Weiterhin wurde ich auch noch krank und lag im Bett.

 

  Weiterhin sollten ja Bilder gemacht werden. Ich hatte nach dem Urlaub mal wieder Anlaufschwierigkeiten. Wie beim letzten Blogeintrag schon erwähnt, bin ich nach dem Urlaub mal wieder ziemlich ideenlos. Wie schon beim letzten Mal (in meiner vorherigen ideenlosen Phase) schnappte ich mir also nach ein paar Tagen eine meiner Analoge. Natürlich kann ich analoge Fotografien nicht tagesaktuell hochladen. Deshalb gab es dieses Mal die Bilder von der letzten analogen Woche im Juni. Beim letzten Mal nutzte ich meine Minolta SRT 303. Gleichzeitig habe ich gerade ziemlich viel Lust auf weiteres analoges fotografieren und werde bald die nächsten Bilder  nachbringen und zwar diese, die ich gerade jetzt mache. Ich benütze derzeit meine Voigtländer Bessamatic, die ja – wie ich berichtete - ein leichtes Auslöseproblem hatte. Also bin ich gespannt, was meine Diva denn so produziert.

 

Meine Diva, sieht zwar unglaublich schön aus, ist aber auch ausgesprochen zickig...
Meine Diva, sieht zwar unglaublich schön aus, ist aber auch ausgesprochen zickig...

Schwarz/Weiß-Filme selbst entwickeln

 

Ach ja, meine Bilder sind wie immer selbst entwickelt.

 

Das funktioniert sehr einfach. Zeitlich investiere ich für einen Film ca. 1 Stunde, dann hängt er entwickelt an der Wäscheklammer und trocknet. An das Selbst-Entwickeln habe ich mich erst nach langem Zögern ran getraut.

 

Immer wieder hörte und las ich, es sei nicht sehr schwierig selbst zu entwickeln. Ich hatte im Vorfeld schon ein paar Berichte aus dem Netz gesucht in denen beschrieben ist, wie es funktioniert. Spürsinn hat eine sehr gute Zusammenfassung zum Entwickeln von Schwarz/Weiß Filmen für Anfänger. Unter diesem Link findet Ihr den Beitrag.

 

Wer genau hinsieht, entdeckt einen Kratzer rechts oben im Bild
Wer genau hinsieht, entdeckt einen Kratzer rechts oben im Bild

 

 

Ich kaufte mir also bei Spürsinn einen Wechselsack und den Kodak D-76 - Schwarzweiß-Entwickler - für 3,8 Liter Arbeitslösung als Pulver. Auch bei Spürsinn gab es denn Fixierer und auch die Entwicklerdose. Kanister für den Entwickler und die Reste hatte ich zuhause. Ich habe die günstigen Agfa APX 100 Schwarz/Weiß Filme vom Drogeriemarkt im Einsatz. Dieser ist sehr günstig zu bekommen. „Der APX 100 ist als sehr guter und preisgünstiger Film seit vielen Jahren bei Fotografen begehrt.“ Der Film wurde im Wechselsack (also in absoluter Dunkelheit)auf die Entwicklerspule gedreht. Hier passiert es mir immer wieder, dass der Film beim Einfädeln und Aufwickeln klemmt. Wer das das Erste mal machen möchte, sollte mit nicht belichteten Filmen bei Licht üben. Ich habe es trotz hartnäckigen Klemmwehrversuchen meiner Filme immer wieder geschafft ihn noch auf die Spule zu bekommen. Manches meiner Negative hat durch eine sogenannte „grobe Lösung“ einen Kratzer bekommen. Das macht das Bild jedoch zum Unikat.

 

    

Bei dem Gefummel im warmen Wechselsack wurde es mir dann teilweise sehr heiß und ich schwitzte – besonders an den Händen – was das ganze Procedere nicht gerade einfacher machte. Einmal vergaß ich die Schere – zum zu- und abschneiden des Films. Auch hier nahm ich dann mutig meine Hände aus dem Wechselsack und holte mir eine Schere. Ganz vorsichtig – damit auch kein Licht auf den Film fällt – nahm ich dann die Schere bei den Armsäumen (heißen die so?) mit in den Wechselsack. Es hat geklappt, die Bilder kamen schön und belichtet auf die Leine.

 

Was lernen wir daraus? Vorher alles in den Wechselsack packen! Nachdem der Film endlich auf der Spule ist (alles wird im Wechselsack gemacht, also nur mit Fühlen im Dunkeln möglich) kommt er in die Entwicklerdose. Wenn diese verschlossen ist besteht auch keine Gefahr mehr für den Film und die nächsten Schritte sind bei Licht machbar.

 

Entwickler zügig in die Dose schütten und entwickeln lassen. Ich lass den Entwickler 13 Minuten und 30 Sekunden in der Dose (werde jedoch die nächsten male mit der zeit variieren um zu sehen, ob ich bessere Kontrastwerte ins Negativ bekomme - vielleicht etwas länger im Entwicklertank lassen?). Der Entwickler sollte eine Temperatur von ca. 20° Celsius haben. Ich habe den Wert immer so ungefähr erreicht. Während des Entwicklungsprozesses sollte die Entwicklerdose regelmäßig geschwenkt werden (ca. 1-mal pro Minute). Hier gibt es im Netz gefühlte 3.7 Millionen Seiten, die eine bestimmte Technik vorschreiben. Bei mir reicht´s mit einmal pro Minute. Ich war auch schon mal nachlässiger und der Film kam voll entwickelt aus der Dose…

 

Die alten Dinge haben es mir einfach angetan... diese Vorgängerin unserer Laptops verdient es einfach analog fotografiert zu werden...
Die alten Dinge haben es mir einfach angetan... diese Vorgängerin unserer Laptops verdient es einfach analog fotografiert zu werden...

Danach den Entwickler in den „Altentwicklerkanister“ und den Film kurz mit Leitungswasser spülen. Ich fülle dazu zwei bis dreimal meine Entwicklerdose mit Wasser. Dann kommt der Fixierer in die Dose. Nach einer kurzen Zeit mit „Anfangs-Schwenkung“ steht bei mir steht das Ganze dann für ca. 7 Minuten. Danach den Fixierer wieder in die Flasche (Kann mehrmals benutzt werden).

 

Der Film kommt zum Schluss in eine Schüssel mit Wasser. Dabei werden die letzten Reste des Fixierers ausgespült (bei mir ca. 10 – 20 Minuten). Der Film wird dann aufgehängt zum trockenen. Es gibt dafür extra Klammern, ich nehme eine Wäscheklammer.

 

Voila fertig!

 

Einfach toll, solch ein Negativ
Einfach toll, solch ein Negativ

 

Ich bin immer wieder überrascht, erfreut und glücklich, wenn ich den Film kurz aus dem Wasser ziehe und ein schönes Schwarz/Weiß Negativ vor mir habe. Für das Ganze brauche ich ungefähr 1 Stunde. Das war doch nicht schwer, oder? Ich kann jeden der daran einen Gedanken verschenkt nur dazu ermuntern auch selbst zu entwickeln, es ist echt spannend und ein total tolles Gefühl seinen ersten Film in den Händen zu haben.

 

Was passiert danach mit dem Film?

 

Wie gehe ich weiter vor und wie kommt das Ganze ins Web?

Das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal erzählt.

 


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