Minolta XD7 - für Technikfreaks der ausgehenden 70er Jahre

Minolta XD-7

Ich kann es einfach nicht lassen, wobei ich diese Dame schon länger habe. Da ich ja eine Minolta SRT 303 habe und auch deren Objektive liebe ging ich auf die Suche nach einer weiteren Minolta. Nach einigem Recherchieren fand ich interesse an der Minolta XD7. Sie wurde 1977 eingeführt und in den USA auch als XD11 und in Japan als XD vermarktet.  Sie war die erste SLR, die eine Zeit- und Blendenautomatik spendiert bekam.

 

Minolta XD-7

 

 

Die XD7 hat einen Programmmodus. Bei Wikipedia wird dieser Modus so erklärt: „Eine Besonderheit bei den Modellen XD-7 und XD-5 ist die Funktion „Programmierbare Entscheidungslogik“ in der Blendenautomatik-Einstellung „S“. Diese gleicht die beim Über-/Unterschreiten des Einstellbereichs von Blende oder Verschlusszeit die jeweils andere Einstellung automatisch so an, dass keine Fehlbelichtung auftritt. Ist z.B. eine Belichtungszeit von 1/125 sec vorgewählt und die aber schlechten Lichtverhältnisse lassen eine Belichtung – selbst bei größt möglich geöffneter Blende – nicht zu, so regelt die Kamera die Verschlusszeit solange herunter, bis eine korrekte Belichtung gewährleistet ist. Ein Über- oder Unterschreiten der gewählten Blende, oder Verschlusszeit wird mit einem nach oben spitz zulaufenden [Überschreitung] oder nach unten spitz zulaufenden Dreieck [Unterschreitung] im Kamerasucher dargestellt. Dies dient nur – da die Kamera ja selbst alles weitere veranlasst – zur Information für den Fotografen. Durch bewusste Wahl von sehr kurzer oder sehr langer Belichtungszeit kann eine entsprechende Trendprogrammierung vorgenommen werden.“

 

Da ich meistens Manuell oder mit Blendenautomatik fotografiere nutze ich diesen Modus kaum.

 

 

 

 

Minolta XD-7

 

Für die XD wurden auch neue Objektive entwickelt, mit der Bezeichnung MD. Die XD7 war das Flaggschiff von Minolta. Es gab ein Schwesternmodell, welchen XD5 heißt. Diese hatte nicht alle Gadgets der „großen“. Bei der XD5 fehlten die Anzeige der voreingestellten Blende im Sucher und die im Sucherokular integrierte Abdeckung, die bei Aufnahmen vom Stativ oder mit Selbstauslöser eine fehlerhafte Belichtungsmessung verhindert.

 

 

Minolta XD-7

 

Im Sucher wird keine Nadel sichtbar, sondern rote LED-Punkte. Diese zeigen die notwendigen Werte auf der rechten Seite an. Unten wird der jeweils aktuelle (voreingestellte )Blendenwert eingeblendet.

 

Was ist denn nun so toll an dieser Kamera? Sie hat wieder mal eine absolut wertige Ausstrahlung. Und sie hat einen ein unglaubliches weiches geschmeidiges Auslöseverhalten. Es ist satt aber auch sanft und gedämpft. Ein unglaubliches Geräusch. Jeder, der diese Kamera schon mal ausgelöst hat, weiß was ich meine.

 

 

Minolta XD-7

 

Um ein oder zwei Blendenstufen über- oder unterbelichten ist mit der XD kein Problem, einfach das Bedienrad auf der linken Seite auf + oder - 1 oder 2 Stellen und schon ist das ganze möglich. Eine meiner Lieblingsfunktionen.

 

Um den Auslöser ist das Zeitenrad angebracht, man kann also mit dem Daumen die Zeiten – ohne die Kamera abzunehmen – einstellen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass der Auslöser sehr schnell auslöst. Mir passiert es immer wieder, dass ein ungewolltes Bild mit dabei ist. 

 

 

 

 

 

 

Minolta XD-7

 

Wie bei vielen analogen Kameras, ist das Sucherbild immer wieder eine Freude. Der Sucher ist so unglaublich groß. Es macht damit einfach nur Spaß zu fotografieren.

 

Seitdem ich die Kamera habe ist sie meine Lieblingskamera geworden und eine Begleiterin, die mich nicht im Stich lässt.

 

Ach so, ein Batterieproblem besteht bei dieser Schönheit nicht. Sie schluckt handelsübliche LR44/A76 Batterien mit 1,5V, die es zu vernünftigen Preisen überall gibt.

 

 

 

 

Minolta XD-7
Technische Zusammenfassung:
 
  • ca. 135/85/50 mm ohne Objektiv.
  • Objektive mit Minolta SR-Bajonett alle MD und MC Objektive passen.
  • Lamellen-Schlitzverschluss
  • Zeiten: 1-1/1000,  X, "O" (1/100) und B. Selbstauslöser. 
  • Belichtungs­messung Mittenbetonte Integralmessung, TTL.
  • Belichtungskorrektur +/- 2 Stufen.
  • ASA 12 bis 3200.
  • Zeit- oder Blendenautomatik und manueller Modus.
  • Fokussierung: Mikroprismenring und Schnittbild.
  • Sucher Anzeige wechselt automatisch je nach gewählter Art von Zeit- nach Blendeanzeigen als LED-Anzeige
  • Blitz Hot shoe, Blitzsynchronbuchse. X-Synchronisierung.
  • Film­transport Schnellspannhebel, Rückspulkurbel. Aufklappbare Rückwand.
  • Batterie 2x SR44/A76

Vielleicht auch Interessant?


Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Werner (Montag, 30 Dezember 2013 18:46)

    Also, ich bin ja nun einer der alten Säcke, die die XD7 vom Start an besaß, und muss heute sagen: Es gab nie eine schönere Kamera!
    Und auch die Minolta MDs laufen heute (2013!) noch so butterweich, dass die hochgelobten N. - und C. - Gläser dagegen alt aussehen.
    Vom Sucher einer Olympus OM1/2 mal abgesehen, gibt es auch tatsächlich nichts Besseres und Auslöse-Feeling und Auslöse-Sound sind nach wie vor einfach spektakulär.
    Was ein Jammer, dass Minolta danach vom "Pfad der Tugend" abgewichen ist und nur noch (aus meiner Sicht) Mittelmäßiges fabriziert hat.
    Und die Strafe darauf folgte ja auch "auf dem Fuße": ---> Konica-Minolta ---> Sony!
    Trotzdem, die Zeit bleibt nicht stehen, und ich denke, dass die Zeit der SLRs einfach vorbei ist - die Zukunft gehört den elektronischen Suchern der spiegellosen Systemcameras.
    Und das ist auch gut so, denn 1. Spiegelschlag ist per se nicht positiv und 2. auch ich will mich nicht mehr beim Filmentwickeln und Vergrössern in der Dunkelkammer nass machen.
    Da sitz´ich schon lieber an meinem Rechner (bei Licht) und entwickele RAW-Dateien. Und die Qualität meiner aktuellen Pigmet-Prints hatte ich in der Dunkelkammer sowieso nie erreicht.

    Fazit: Es gibt zwar z. Zt. keine so schönen Kameras mehr wie die XD7, aber der Workflow des Bildermachens ist um ein vielfaches angenehmer geworden. Hallelujah!

  • #2

    Gihr Paul (Donnerstag, 03 September 2015 18:17)

    Sehr geehrter Jürgen Adler,
    ich besitze noch eine Minolta XD7 und verwende sie nicht mehr.
    Hätten Sie Interesse?

    Mit freundlichen Grüßen
    Paul Gihr

  • #3

    Thomas (Montag, 01 Februar 2016 15:54)

    Hallo
    vielen Dank für den tollen Beitrag.
    Die XD7 war in ihrer Zeit mein Favorit, doch damals, als junger Erwachsener, konnte ich sie mir nicht leisten. Nun bin ich zurück zur Filmfotographie gekommen und konnte ein komplettes Set für grade mal 50 Franken erwerben. Und was habe ich für einen Spass mit dieser tollen Kamera!
    Ich finde, die Ergebnisse lassen sich auch heute noch sehen!
    Viele Grüsse aus der Innerschweiz
    Thomas Schall

  • #4

    Dominik (Mittwoch, 17 Februar 2016 21:51)

    Hallo
    Ich hatte mir auch mit dem Geld von meinem ersten Ferienjob eine XD 7 geleistet.
    Ich war damals absolut begeistert von dem Ding und bin es noch heute.
    Ich habe sie allerdings schon sehr lange nicht mehr verwendet, würde sie aber nie hergeben.
    Das brachte mich darauf sie weider einmal zu aktivieren und siehe da:
    Die Batterie funktioniert immer noch...Sie funktioniert aber auch ohne, manuell eben.
    Dominik Sonnewend

  • #5

    Thorpo (Freitag, 20 Mai 2016 18:43)

    Hallo, super Artikel, habe mir gerade eine XD7 auf ebay gekauft, eine alte Version mit der "ungeschickt angebrachten" Belichtungskorrektur. :)

    Eine Frage, was ist bei der technischen Zusammenfassung mit "ca. 135/85/50 mm ohne Objektiv." gemeint?

  • #6

    Michael-WP (Mittwoch, 10 August 2016 18:59)

    Antwort an Thorpo zu "Eine Frage, was ist bei der technischen Zusammenfassung mit "ca. 135/85/50 mm ohne Objektiv." gemeint?": natürlich die Außenabmessungen des Bodys!